Mit Freude nehmen wir zur Kenntnis, wenn sich im über Jahre auf hohem Preisniveau festgefahrenen deutschen Brokermarkt etwas tut. Degiro, unser Haus-und-Hof-Broker, hat seit 2013 halb Europa aufgerollt. Nun schicken sich 2019 erst Trade Republic und ab 1. Oktober auch justTRADE an, die Sülze in Deutschland am Gelieren zu hindern. Zeit für eine Beurteilung aus ungewöhnlicher Perspektive.
Es ist gerade einmal sechs Jahre her, dass ein kleines holländisches Wertpapierhandelshaus seine Tore für den Privatanleger geöffnet hat. Seit 2013 bietet Degiro Leistungen für Privatanleger in den Niederlanden an. Im Jahr 2014 folgte der Eintritt in den deutschen Markt. Degiro ist nun in 18 europäischen Ländern vertreten, bietet Zugang zu über 50 Börsen, hat mehr als 400.000 Kunden und wickelt mittlerweile eine zweistellige Millionenzahl an Transaktionen ab. Aber nicht nur das. Das Geschäftsmodell von Degiro lautet, Privatkunden Großhandelskonditionen anzubieten. Erstmalig wurde dadurch ein Vermögensaufbau möglich, bei dem nicht prozentweise Gebühren an den Broker abzudrücken sind. Im Ergebnis lässt sich im Wesentlichen ungeschmälert investieren – entscheidend, wenn man sich einmal mit den Auswirkungen einer Parameterverschiebung der Zinseszinskurve befasst hat.
Markenkern von Degiro ist es von Beginn an, zwischen 71 % und bis zu 98 % (!) billiger zu sein, als im Durchschnitt die Konkurrenz, wobei fairerweise gesagt werden muss, dass die IB-Reseller wie z.B. LYNX in Teilmärkten dicht auf den Fersen sind und noch fairer dazu gesagt werden muss, dass die vorgenannten Ersparnisse nur für den Fall gelten, dass die automatische Währungsumrechnung ggfs. deaktiviert ist, die mit einem Prozent doch gewaltig an den Erträgen knabbert. Wir sind Kunden der ersten Stunde in Deutschland. Atemberaubend war das Innovationstempo in der Zeit nach dem Markteintritt. Degiro trat mit geradezu revolutionärem Anspruch auf und hat es mittlerweile tatsächlich geschafft, in Deutschland substantiell Fuß zu fassen und die Konkurrenz vor sich her zu treiben. Auch an dieser Stelle ist zuzugeben, dass das Innovationstempo und vor allem die Hilfsbereitschaft des Kundenservice in letzter Zeit gefühlt zurückging.
Allerdings sind wir mittlerweile auch auf einem sehr sehr hohem Niveau, was die Bedürfnisse von Anlegern anbelangt. Dass Degiro die private Steuererklärung für deutsche Kunden nicht erledigt – was angesichts der überbordenden Anforderungen gigantische Kosten produzieren würde – stört uns nicht weiter. Im Gegenteil freut es uns, dass nicht mit abgeltender Wirkung die nicht notwendigerweise zutreffende Auffassung der Finanzverwaltung seitens der Bank (§ 44 Abs. 1 S. 3 EStG) angewandt wird. Wir haben uns die Fähigkeit zur eigenverantwortlichen Abgabe der Steuererklärung entgegen der Zielsetzung der Abgeltungsteuer aufrechterhalten. Da ohnehin regelmäßig die Abschaffung der Abgeltungsteuer im Raum steht, weil die SPD mit selbstdurchgesetzten politischen Großprojekten im Nachgang immer so ihre Probleme hat, sollte gegebenfalls erwogen werden, ob diese Fähigkeit nicht sinnvollerweise wieder erlernt werden sollte.
Die Messlatte wurde also durch Degiro als dem wohl ersten wahrhaft paneuropäischen FinTech, von dem der Anleger auch tatsächlich einen geldwerten Vorteil hat, sehr hoch gelegt. Zumal wenn man bedenkt, dass eigentlich für Geschäftskunden, wie wir mit unserer Sparschwein-UG, immer alles noch komplizierter ist und wir trotzdem mit unserer UG zu denselben Konditionen handeln können. Wir haben gesellschafterseitig weder irgendwem Bürgschaften noch andere Kreditsicherheiten gewährt, und trotzdem bekommen wir mit unserer (haftungsbeschränkten) UG substantielle Fremdfinanzierungsmittel für Aktienkäufe, weil Degiro auf Aktienbesicherungsbasis Wertpapierkredite auch an UGs vergibt. Und das zu einem Preis von derzeit 1,25 % p.a. – konkurrenzlos.
TRADE REPUBLIC
Wir sind also anspruchsvoll und verwöhnt und bewerten Broker wohl tendenziell auch aus einem anderen Blickwinkel als die Kollegen. Und da geht es dann bei Trade Republic eben auch schon los. Trade Republic wirbt damit, Deutschlands erster „provisionsloser“ Broker zu sein – und schreibt bereits unter der Überschrift, dass dann aber doch bei jeder Order noch 1,00 EUR „Fremdkostenpauschale“ anfällt. Laut der kleingedruckten Fußnote im Trade Republic Preis-/Leistungsverzeichnis gegebenfalls zuzüglich „fremder Spesen“. Hier wird offenbar darauf gebaut, dass es die Kunden, auf die man abzielt, am Ende nicht so genau nehmen werden. Einen dreisteren Etikettenschwindel haben wir jedenfalls lange nicht gesehen. Trade Republic ist alles, aber sicherlich nicht „provisionsfrei“. Gerne weisen wir auch daraufhin, dass Trade Republic die Orders „verkauft“, das heißt, gegen Geld an den meistbietenden Handelsplatz weiterleitet (Ziffer 4.2 der Kundenvereinbarung). Der Kunde bekommt davon zumindest während der XETRA-Handelszeiten nichts mit, weil in dieser Zeit die Referenzmarktbindung für die Kursstellung gilt.
Dazu passt, dass noch vor dieser Info auf der Startseite mit dem Angebot von „40.000 Derivaten“ geworben wird. Damit wäre denn auch klar, womit Trade Republic Geld verdient, nämlich zum einen mit dem Überschuss der Fremdkostenpauschale über die angeblichen Fremdkosten und zum zweiten über Rückvergütungen von Derivatehandelshäusern. Bei Privatanleger-Derivaten profitiert in der Regel nur eine Partei zu 100 %, und das ist der Anbieter. Wir als Lang & Schwarz-Aktionäre freuen uns deshalb natürlich, dass L&S den Handelsplatz stellt. Dass daneben mit „keine Dividendengebühr mehr“ geworben wird, reiht sich in die Liste der Irreführungen ein, denn wer als Kunde tatsächlich jemals Gebühren auf Dividenden (als fundamentalem Aktionärsrecht) bezahlt und den Broker dennoch nicht wechselt, der ist schlicht schmerzbefreit und einem solchen ist gar nicht zu helfen. Niedlich auch der Hinweis, dass Negativzinsen bei Trade Republic nicht zu zahlen sind.
Kommen wir aber zu unseren Anforderungen. Und da wird deutlich, dass der Funktionsumfang tatsächlich extrem eingeschränkt ist. Geschäftskonten gibt es nicht. Schon mal ganz schlecht. Deutsche Kapitalertragsteuer wird direkt mit abgeltender Wirkung abgeführt, das heißt, auch eine Steuerstundung ist nicht möglich. Wertpapierkredite gibt es auch nicht. Degiro wird in der deutschen Finanzpresse immer schon – unseres Erachtens zu Unrecht – vorgeworfen, eine dürre Produktpalette zu haben. Trade Republic allerdings ist tatsächlich nur app-gewordene Leistungsarmut. 100 % zugeschnitten auf ahnungslose Einsteiger, 100 % zugeschnitten auf den modernen Smartphone-Lifestyle, mit allen Nachteilen der Instagramisierung und der inhaltlichen Aushöhlung, dem Verlust an Substanz, Breite und Tiefe. Wohin das tendenziell führt, ist möglicherweise in der Breite noch gar nicht wirklich bekannt.
Den Satz
Wir sind die neue Heimat für alle, die ihr Geld selbst in die Hand nehmen wollen.
können wir deshalb nur ansatzweise begrüßen, nicht aber generell in der Weise teilen, dass Trade Republic hierfür generell der richtige Partner ist, wenn es darum geht, den radikalsten Vermögensaufbau zu betreiben. Die diesbezüglichen Komponenten mehr Ertrag (durch z.B. einen Wertpapierkredit), weniger Steuern (z.B. durch Führung eines Degiro-Geschäftsdepots in einer UG mit niedrigerem Steuersatz) sowie weniger Kosten (trifft bei Degiros Produktpalette in der Breite zu, insbesondere auf den Wertpapierkredit) nennen wir auf diesem Blog in schöner Regelmäßigkeit als notwendigen Dreiklang für das Einlegen des Turbogangs bei der Geldanlage. Offensichtlich, dass wir mit diesem Anspruch bei Trade Republic falsch sind, die eher auf Millennials abzielen und die – „weil alles so schön einfach und übersichtlich ist“ – möglicherweise gar nicht mehr bemerken werden, dass sie dauerhaft Potential verschenken könnten. Dass Trade Republic auf der eigenen Startseite einen Handelsblatt-Artikel als Pressereferenz verlinkt, dessen Untertitel „Beim Trading per App müssen Anleger einige Fallstricke beachten – und unerwartete Gebühren.“ lautet, passt da gut ins Bild.
So sehr wir Konkurrenz auf dem Brokermarkt also begrüßen, so sehr scheitert Trade Republic leider daran, für uns eine echte Degiro-Alternative zu sein. Ja, man kann bei Trade Republic (auch) Aktien kaufen, aber: während man Degiro den professionellen Bankenhintergrund in vielerlei Hinsicht anmerkt, mäandert Trade Republic im Instagram-Universum auf Snapchat-Niveau, penetrantes IKEA-Duzen inklusive. Wer weiß denn, ob der L&S-Handelsplatz nicht irgendwann einem schlecht ausgefallenen Quartalsergebnis zum Opfer fällt? Wir bauen lieber auf richtige Börsen, XETRA, NYSE und die anderen Auslandsbörsen, zu denen Degiro günstigen Zugang bietet. Daneben sind wir lieber Aktionär, als Derivatanleger. Keine Experimente. Wir wollen auch die Möglichkeit eines klassischen Online-Brokerage-Portals statt einer reinen App. Ein Ausbau zu einem Vollformat-Broker ist bei Trade Republic weder als Vision angekündigt, noch ist er zu erwarten. Für uns also im Ergebnis nichts von Relevanz. Es muss auch mal Broker-Tests geben, die zu einem abweichenden Ergebnis als die Masse kommen.
justTRADE
Und so kommen wir dann zur Nummer Zwei bei den Neueinsteigern im deutschen Broker-Markt 2019: justTRADE.
justTRADE startet in Deutschland ab dem 1. Oktober mit dem Beta-Test, zu dem man sich anmelden kann. Geworben wird hier – noch über Trade Republic hinausgehend – mit „komplett kostenlosen Wertpapierhandel“. Also sogar noch ohne den Gebühren-Euro durch die Hintertür.
Letztlich wird man als Kunde aber schon auch einsehen müssen, dass sich ein Geschäftsmodell wirtschaftlich langfristig tragen muss, ansonsten stimmt etwas nicht. Und so wie Facebook auch nicht „kostenlos“ ist, weil man mit den eigenen Daten bezahlt, so ist auch justTRADE nicht kostenlos, man sieht die Kosten eben nur nicht, weil sie in Derivatehüllen getarnt daherkommen. Es sollte jedem Kunden einsichtig sein, dass etwas, das nichts kostet, nicht nur nichts wert ist, sondern auch dauerhaft nicht so recht den Fortbestand eines Unternehmen finanzieren kann. justTRADE würde sich praktisch nur durch Derivatevertriebsrückvergütungen finanzieren. Das halten wir für etwas dünn. Oder aber für eine für den Anleger sehr teure Angelegenheit. Beides ist nicht gut.
justTRADE schreibt dazu:
Mithilfe modernster IT-Systeme und voll-digitalen Prozessen haben wir eine extrem schlanke Kostenstruktur. Wie viele andere Banken und Broker, erhalten auch wir eine Rückvergütung von den angeschlossenen Handelspartnern. Der Unterschied bei justTRADE ist dabei, dass wir einen Teil der Rückvergütung dafür verwenden, um die Orderprovision und Depotgebühr für Sie dauerhaft auf 0€ zu reduzieren. Der verbleibende Teil wird in den Ausbau und die kontinuierliche Verbesserung unseres Angebots investiert.
Das ist einfach in einer Offensichtlichkeit nicht nachzuvollziehen, dass es zum Himmel schreit. Degiro hat vor Jahren versucht, einen kostenlosen Handel (der aber durch Werbung finanziert worden wäre, „Deziro“) einzuführen und ist daran von vornherein gescheitert. Wir bezweifeln deshalb im höchsten Maße, dass sich ein Broker allein auf der Basis von Rückvergütungen aus dem Derivatvertrieb dauerhaft finanzieren kann (ohne den Kunden beim Kurs zu beschummeln), auch bei Automatisierung, auch bei modernsten IT-Systemen (die üblicherweise einen korrespondierend modernen Preis kosten sollten). Und darüber hinaus (!) „vom verbleibenden Teil“ noch investieren will. Aber justTRADE soll sich gerne beweisen und das Gegenteil unserer Befürchtungen zeigen. Wir lassen uns gerne widerlegen – und berichten dann natürlich auch gerne darüber.
Es hat sich in Deutschland im Online-Geschäft spätestens mit Rocket Internet (und ihrem Erfolg) eingebürgert, das zu machen, was Deutsche gerne klischeehaft an Chinesen kritisieren: gnadenlos zu kopieren. Und im Anschluss wird ausgecasht. Keine wirkliche Innovation, keine Revolution, nicht einmal Evolution. justTRADE ist letztlich auch nur eine unambitionierte Kopie von Trade Republic oder irgendeinem anderen Hype-Start-Up, gepaart mit der grundsätzlich zu beobachtenden Tendenz (wir sehen das beispielsweise bei immer neuen Cloud-Buchhaltungssoftwareanbietern oder allgemein bei FinTechs), dass mit immer geringerem Leistungsangebot immer unverhältnismäßigere Margen beim Kunden durchgesetzt werden sollen, nur weil es online ist, nur weil es digital, modern, schlank und schick ist. justTRADE produziert nichts, justTRADE wickelt nichts ab, justTRADE leistet auch nichts (selbst). justTRADE ist eine bloße Marke unter der sie auftritt, unternehmerisch inhaltsleer und die einzige betriebliche Leistungserstellung wäre im Kundenservice zu sehen und im Übrigen in einer reinen Vermittlung von einfach allem, was ein eigenständiges Unternehmen ausmacht. Von „Mehr geht nicht“ als Werbespruch kann jedenfalls überhaupt keine Rede sein.
Das ist alles gar nicht so schlimm und dramatisch (und sicher an der einen oder anderen Stelle überzogen – ganz selbstkritisch), wie sich unser Text jetzt lesen mag. Jedenfalls aber für uns ist auch justTRADE nicht der richtige Partner. Wir brauchen nicht den Primark unter den Brokern, bei dem das Produkt wenig später möglicherweise unbrauchbar ist. Wir brauchen den Aldi unter den Brokern, nachhaltig, dauerhaft, solide, seriös, und Degiro als ebendiesem hat bis heute im Wesentlichen niemand auf Innovations- und Konditionen-Augenhöhe Paroli geboten.
Noch kurz zu den Sachinformationen bei justTRADE. Es ist derzeit nicht erkenntlich, dass irgendwann einmal Geschäftsdepots angeboten werden sollten. Deshalb sind wir ohnehin schon raus. Der gemeine Privatanleger versteht in der Regel nicht, dass es nicht die ein, zwei oder fünf Euro Einmalgebührenersparnis ist, die langfristig den Schub gibt. Es sind die dauerhaften Komponenten höhere Erträge, geringere Steuern und geringere Kosten, und das idealerweise ab t0, die zu einer substantiellen Parallelverschiebung der Zinseszinskurve führen und nicht zu einem homöopathischen Ansteilen der Kurve.
Abgeltungsteuerabzug scheint heutzutage ein Pro-Argument bei der Brokerwahl zu sein. In der Realität ist es ein Bequemlichkeitswerbeargument, dem die politische Grundlage wie oben dargestellt möglicherweise schneller entzogen werden kann, als vielen lieb sein dürfte.
justTRADE erhebt darüber hinaus Negativzinsen auf Einlagen, aber wer hat schon Einlagen bei einem Broker? Oder noch weiter gefragt: wer hat überhaupt Einlagen? Wir haben keine. Die Null- und Negativzinsphase ist eine gigantische Welle, die wir asset-bubble- und inflationsentschuldungs-technisch reiten können, was wir seit nunmehr fünf Jahren auf unsere eigene eher nonkonforme Art tun, bislang mit einigem Erfolg. Das sind zehntausende Euro windfall profits, für die wir in Normalzinsphasen lange hätten arbeiten müssen, um sie anzusparen.
Fazit
Deshalb summa summarum: es ist schön, dass neue Anbieter entstehen und Konkurrenz belebt das Geschäft. Vor allem dürften die traditionellen deutschen Gebührendickschiffe weiter ins Schwitzen kommen. Für uns ergeben sich jedoch keine Auswirkungen aus dem Marktstart von Trade Republic und justTRADE. Wir wollen die Neuen auch nicht niederschreiben, im Gegenteil freuen wir uns darauf, falls sie doch die ein oder andere Kohle mehr in den Innovationsdruckkessel schmeißen sollten.
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Warum geht ihr eigentlich nie auf Interactive Brokers ein? Für mich einer der besten weltweiten Broker schlechthin.
JustTrade hat horrende Devisen-Umrechnungskosten – 0,4 %. Das kommt zu den Minuszinsen auch noch hinzu. Also für alles, was nicht in Euro läuft, ungeeignet.
Ich habe mir die Margen in Bezug auf EUR/USD ausgewählter Wettbewerber genauer angesehen:
Trade Republic: 0,0014
comdirect: 0,0030
Flatex: 0,0040
onvista bank: 0,0050
justTRADE: 0,4%.
Bei einem beispielhaften EUR/USD-Kurs von 1,1117 ist dies eine Marge von 1,1117 * 0,4% = 0,0044468.
Mit dieser Marge bewegt sich justTRADE im Umfeld zwischen Flatex und der onvista bank, was ich – vor dem Hintergrund des kostenfreien Wertpapierhandels – für absolut angemessen halten. In Bezug auf Trade Republic ist justTRADE etwas teurer, allerdings berechnet Trade Republic auch 1€ pro Wertpapierorder.
Hallo, ich wollte kürzlich bei DeGiro für meine GmbH ein Depot eröffnen .Nach dem ich online nicht weitergekommen bin, habe ich mal angerufen. Die Antwort war:für Unternehmen bieten wir kein Depot mehr an, nur noch für private. In den Faqs steht das zwar noch anders..Also DeGiro ist für dieses Konstrukt nicht mehr zu gebrauchen.
Grüße S. aus Bayern
Bald kommt noch BUX Zero in Deutschland hinzu; die verteilen gerade übrigens Gratisaktien, wenn man sich registriert (stocks.getbux.de)
Was für ein schwacher und schlecht recherchierter Artikel. Haben Sie sich schon mal die Frage gestellt, wie und womit Degiro Geld verdient? In Holland sind Kick-Backs verboten. Xetra Börsengebühren liegen grob im Schnitt bei 0,75€ / Order. Wenn die Xetra-Order nun laut Preisliste 2,00 € + 0,026% kostet, bleiben nach Börsengebühren 1,25€ + 0,026%. Flatex behauptet von sich, sie hätten die günstigste Abwicklung im Markt für grob 1,70€ / Order bei ungefähr gleichen Orderzahlen wie Degiro. Legt Degiro pro Order also drauf? Wohl nicht 😉
– Die „Aktien“ die Kunden kaufen, gehören dem Kunden nicht. (siehe AGBs)
– Die „Aktien“ werden (je nach Modell) an Shortseller verliehen (Konkurrent Binck teilt sich den Ertrag mit seinen Kunden und erwirtschaftete so 75€ pro Kunde in 2018). Will man das als Kunde? Wenn man aus einer Position raus will, geht das u.U. nicht, weil die Stücke in einem Shorttrade festhängen..
– Will man seine Aktien zu einem anderen Broker übertragen, dauert dies bis zu 3 (!) Monate und kostet bis zu 60€ (!) pro Gattung. Hat man bei Degiro vielleicht gar keine Aktien und sie müssen sich diese erst kostspielig über den Partner Kas Bank / ABN eindecken?
– Kundenorders werden nicht immer an die Börse weitergeleitet, sondern teilweise intern gegeneinander gestellt oder an den hauseigenen Hedgefonds gegeben. Der freut sich über „harmlose“ Retailorders. Schon mal eine Xetra-Order aufgegeben und parallel ins Xetra Level 2 Orderbuch geschaut? Lohnt sich…
– Zertifikateorders zur Börse Frankfurt werden in 1.000€-Tranchen gestückelt, um Börsengebühren zu vermeiden – ohne Wissen vom Kunden. Es werden also künstlich Orders generiert, die es eigentlich gar nicht gibt, aber sich schön in der eigenen Statistik machen. 😉
Fragen über Fragen, die man sich eigentlich stellen müsste. Nicht ohne Grund steht Degiro aktuell zum Verkauf…Ich freue mich in jedem Fall über die jungen Wilden und werde sie ausprobieren.
@Ich trade nicht mehr bei Degiro
Nach deinem Beitrag habe ich auch keine Lust mehr bei Degiro zu traden.
Vieles was du geschrieben hast war ich mir bereits bewusst. Hab mir das jedoch immer schöngeredet.
Aber wie sagt man so schön: „Against facts, there are no arguments“
Was hältst du von Interactive Brokers?
Ergänzung: Bei Degiro kann man sich für ein Custody Modell entscheiden, dann werden die Aktien zwar nicht verliehen, dann zahlt man aber schön für jede empfangene Dividende. Bei quartalsweise zahlenden Unternehmen wird das richtig lustig. 🙂 So sind schnell ein paar Hunderter im Jahr für „Dividendengebühren“ weg. Wer Gebühren für Dividenden verlangt, ist nicht seriös. Punkt.
Degiro ist zudem nicht an der Börse und somit nicht verpflichtet detailliert zu publizieren. Dann doch lieber den Marktführer IB. Ich bin vor kurzem zu IB gewechselt. Der Depotwechsel lief schnell und unkompliziert. Das Portal ist professionell aufgebaut und IB wirbt ja auch damit die besten Spreads zu haben.
Im Falle eine wirtschaftlichen Krise wäre ich auf jeden Fall lieber bei IB als bei anderen Brokern. Degiro empfinde ich aufgrund Deiner Punkte + der „Dividendengebühr“ für das Custody-Konto als unseriös. Preiskampf ja, Qualität nein.
Gruß in die Runde
Durch übermäßig gute Recherche zeichnet sich dieser Kommentar aber auch nicht wirklich aus. Um überhaupt darauf reagieren zu können, müssten die verschiedenen Behauptungen überhaupt erstmal belegt werden.
a) Woraus ergibt sich, wie viel Flatex die Orderabwicklung kostet? Warum sollte es gegen Degiro sprechen, wenn sie eine kostendeckende Gebühr für die XETRA-Order nehmen, die weit unter denen vergleichbarer Broker liegt, aber weit über den sicher nicht kostendeckenden 0,00 Euro?
b) Wo steht, dass die Aktien, die Kunden bei Degiro kaufen, dem Kunden „nicht gehören“? Dass Degiro Aktien entleihen darf, sofern man als Kunde das entsprechende Profil akzeptiert hat, ist seit Markteintritt bekannt und haben wir auch schon geschrieben. Dieses Thema haben wir persönlich mit Degiro in einem langen Telefonat besprochen, um auch als Kunde abzuklären, ob der Broker zahlungsfähig ist und bleibt. Unseres Erachtens ist eine 104%ige Sicherheitsleistung (d.h. eine Überdeckung, vgl. AGB, Tz. 9.2) bei der Entleihung mehr als risikodeckend.
c) Wenn man die Verleihung nicht akzeptieren will, muss man Degiro nicht als Broker benutzen. Alles nichts Neues.
d) Warum sollte der Broker dazu verpflichtet sein, eine billige Übertragung von Aktien anzubieten? Es ist Mehraufwand, dieser ist entsprechend zu vergüten. Der Rest ist unter spekulative, unbelegte Behauptung zu verbuchen.
e) Es gab in 2017 eine E-Mail vom Degiro-Kundenservice an alle Kunden, dass ein internes Order-Matching gerade nicht mehr stattfindet, weil es nach Mifid II nicht mehr geht. Stattdessen hat Degiro auch hier völlig transparent kommuniziert, dass man die Genehmigung für die systematische Internalisierung beantragen will. Davon abgesehen haben wir unsere Orderbestätigungen geprüft und in keinem einzigen Fall (!) wurde eine Order nicht an der entsprechenden Börse ausgeführt. Auch haben wir in den Einzelfällen, in denen wir das Orderbuch bei der Order verwendet haben, selbstverständlich unsere Order im Orderbuch wiedergefunden, und zwar in den öffentlich zugänglichen auf Finanzwebseiten.
f) Zertifikate und Derivate sind für uns blogthematisch nicht relevant, deshalb gehen wir darauf auch nicht ein.
Daneben bleibt es jedem unbenommen, sich seinen Broker auszusuchen. IB wäre sicherlich die zweite Wahl für uns. Die zweite vor allem wegen der Konditionen für den Wertpapierkredit, da Degiro hier günstiger ist. Laut https://www.interactivebrokers.eu/de/index.php?f=6370 beträgt die Benchmark 0, wenn der Referenzzins unter 0 liegt. Dieselbe Regelung wie bei Degiro, nur dass Degiro im wichtigen Band von 0-100.000 Euro Kredit um 0,25% billiger ist. Bei 100.000 Euro Wertpapierkredit sind das 250 Euro pro Jahr, die mit potentiellen Gebührenersparnissen an anderer Stelle, so es sie denn gibt, gar nicht mehr aufgeholt werden können. D.h. für „kleine“ Investoren (d.h. nicht: Trader) ist Degiro nach wie vor günstiger als IB, wenn Hauptstrategiebestandteil die Nutzung des Wertpapierkredits ist. Das ist bei uns der Fall, deshalb bleiben wir auch weiterhin bei Degiro als dem für unsere Investmentweise günstigsten Broker. Woher kommt die Info, dass Degiro zum Verkauf steht und gibt es dafür eine seriöse Quelle?
Vielen Dank für den Artikel. Ich kann IB und die Reseller auch nur empfehlen.
Und zum Thema (von heute, aber leider nur für die USA):
„Interactive Brokers to launch IBKR Lite. New service will provide commission-free, unlimited trades on US exchange-listed stocks and ETFs – plus no account minimums or inactivity fees and free market data for US exchange-traded stocks. $IBKR“
https://www.businesswire.com/news/home/20190926005753/en/Interactive-Brokers-Launch-IBKR-Lite
Sehr gute Zusammenfassung zu TradeRepublic. Mich würde der Vergleich mit DeGiro und comdirekt am meisten interessieren.
Jetzt weißich zwar WO ich kaufen soll, aber immer noch nicht WAS ich kaufen soll (Welche Aktien). Könntest du da mal eine Vorstellung der besten Aktien-Informationsquellen machen, z.B. über https://www.alleaktien.de AlleAktien, yahoo finance, Handelsblatt, etc.. oder wo auch immer du eben nachsiehst?
Schau doch mal in die Artikelserie Investment-Hacks 😉
Hi, ihr habt doch sicher auch einige schweizer Aktien bei Degiro liegen, eventuell bei XETRA gekauft. Transferiert ihr die jetzt alle gegen Gebühr (Lagerstellenwechsel)?
Hallo Swiss Lover,
wir haben einige Schweizer Aktien, diese aber natürlich an der Heimatbörse gekauft (was wir immer empfehlen). Somit betrifft uns die EU-Schweiz-Diskussion nicht. Außerdem haben wir auch generell nicht vor Positionen überhaupt zu verkaufen.
Beste Grüße